11 August 2006

Auf Fraunhofers Spur: Extrawissen für 50 hellwache Kinder


Foto: Nordbayerische Nachrichten

Joseph Fraunhofer stammte aus ärmsten Verhältnissen. Als er 1826 starb, war er Professor und geadelt. Der Glasschleiferlehrling hatte das Spektroskop erfunden, sensationell gute Objektive für Sternwarten hergestellt und eine Montierung von Fernrohren ausgeknobelt, die noch heute gilt. Aus der Armut herausgeholt hatte ihn ein Geheimer Rat. Nach dessen Vorbild versucht jetzt die „Fraunhofer Gesellschaft “, begabte Schüler schon früh aus den bayerischen Realschulen, Gymnasien, Waldorf- und Montessori- Schulen zu lotsen und auf den Wissenschaftstrip zu bringen. Das Pegnitzer Gymnasium ist dafür Station, schreiben jetzt die Nordbayerischen Nachrichten:
Die „Fraunhofer-Gesellschaft “ hat aber noch ein anderes Ziel. Sie will den Achtklässlern etwas vermitteln, wofür Joseph Fraunhofer berühmt war: Neue Dinge erforschen und sofort anwenden. Dazu kommt ein drittes Motiv: Die 14- und 15-Jährigen sollen nicht zu verbohrten Wissenschaftlern werden, sondern zu kreativen Querdenkern, die vor allem auch sozial handeln. Die „Fraunhofer-Gesellschaft “ hat heute 80 Forschungseinrichtungen mit 12 500 Mitarbeitern. Als sie 1949 neben dem Max-Planck-Institut und der „Deutschen Forschungsgemeinschaft “ von Staat und Firmen gegründet wurde, um für Unternehmen zu experimentieren, ahnte keiner, dass sie einmal von der Bauphysik bis zur Lasertechnik, von der Biomedizin bis zur Nachrichtentechnik aktiv sein würde, in hunderten von Feldern. Seit 2005 gehört die Begabten-Förderung mit Standort „Pegnitz “ dazu.
Die Chemikerin Dr. Birgit Geiselbrechtinger schickt dafür jährlich tausende von Einladungen an 850 bayerische Schulen, um sich Kinder nennen zu lassen, die in das Bundesprogramm „Junior Akademie “ passen. Diese „Junior Akademie “ wird zum Beispiel in Schleswig von der „Deutschen Gesellschaft für das hoch begabte Kind “ organisiert und in der Rheinpfalz vom Bonner Verein „Bildung und Begabung “. In Bayern setzt die „Fraunhofer-Gesellschaft “ seit heuer noch eins drauf. Sie bietet allen deutschen Absolventen der „Junior- Akademie “ eine „Talent-School “. Damit kommen sie für drei Tage direkt in die Fraunhofer-Institute.